Die Kürbissuppe blubbert längst in der Pfanne, als es läutet am Eschenweg 9 im Oberfeld in Ostermundigen. Lukas Rohrer, Yvonne Haslebacher und Meret öffnen die Tür und begrüssen den Besuch aus Rubigen. Nach sechs Monaten treffen sich die von der Berner Zeitung begleiteten Familien zum ersten Mal. Dennoch ist es, als ob sie sich schon länger kennen würden. In den bisher 13 erschienenen Folgen der Wohnserie wurden sie trotz unterschiedlicher Wohnorte und -modelle zu einer Art Nachbarn.

Sandra, Hannes, Timo, Livia und Janina Buchs haben zum Halloween-Abendessen einen Apfelkuchen zum Dessert mitgebracht. Den Hauptgang hat das Wohnserie-Team der Berner Zeitung aus dem Siegerkürbis zubereitet, der im Garten im Oberfeld wuchs.

Fast doppelt so gross



Den Umfang einer grossen Pfanne sollte der Kürbis in Rubigen erreichen, in Ostermundigen ­etwa das Gewicht von Töchterchen Meret aufwiegen. Hätte der Kürbis-Wettbewerb genaue Schätzungen belohnt, wären beide Familien leer ausgegangen. Doch es ging bloss ums Gewicht. Und da war die Sache klar: Der Kürbis in der Genossenschaftssiedlung Oberfeld in Ostermundigen brachte 10,2 Kilogramm auf die Waage (oben im Bild), jener im Garten des Einfamilienhauses 5,5 Kilo (unten im Bild). Das Team der Wohnserie bekochte darum Lukas Rohrer, Yvonne Haslebacher und Meret in Ostermundigen und lud dazu Sandra, Hannes, Timo, Livia und Janina Buchs aus Rubigen ein.



Als die Suppe in den Tellern dampft, dauert es nicht lange, bis erste Müsterchen aus dem vergangenen halben Jahr die Runde machen. Wer in der Öffentlichkeit steht, erfährt das manchmal an unmöglichen Orten. So ist es Yvonne Haslebacher ergangen. Deren Ärztin etwa begrüsste sie keck, wie es denn dem Kürbis im Garten gehe. Auch in Rubigen bot der Kürbiswettbewerb immer wieder Gesprächsstoff.

Bergsicht und Hügelblick

Zu besprechen gibt es aber weit mehr als Gartenepisoden. Bald kommen die Wohnformen der beiden Familien mit ihren jeweiligen Eigenheiten aufs Tapet. Sandra Buchs erzählt, wie es dazu kam, dass dort, wo sie wohnt, nun zwei Häuser auf einem Grundstück stehen. Im ursprünglichen Einfamilienhaus wohnt sie mit ihrer Familie, im anderen ihre Eltern. Sie hätten sich so einen Traum wahr gemacht. Hannes Buchs arbeitet ganz in der Nähe und kann deshalb mittags am Familientisch sitzen. Für ihn als Berner Oberländer sei stets wichtig gewesen, dass er weiterhin in die Berge sieht. Diese Anforderung konnte die Wohnlage zum Glück einlösen. So stand dem gemeinsamen Projekt nichts mehr im Wege.



In Ostermundigen ist die Ausgangslage etwas anders. Von der Eigentumswohnung in der Genossenschaftssiedlung sieht man zwar den Bantiger, und auch ein Blick auf den Chasseral lässt sich erhaschen. Doch die Wohnblocks sind relativ dicht gepackt. Da schaut auch einmal ein Nachbar durchs Küchenfenster, weil der Zugang zu den Wohnungen auf Laubengängen statt in Treppenhäusern erfolgt. Eine Episode, die sich wohl nur in einer solchen Siedlung ereignen kann, schildert Yvonne Haslebacher. Einmal habe es geläutet. Weil sie nicht rasch genug an der Türe war, verschaffte sich der Handwerker gleich selber Zutritt zur Wohnung – mit einem Passepartout-Schlüssel. Jetzt lacht sie darüber, damals wurde sie zornig.

Von Hexen und Süssigkeiten

Beim Löffeln der Kürbissuppe kippt das Gespräch, oh Wunder, irgendwann zum Thema Halloween. Janina, die jüngste Tochter von Sandra und Hannes Buchs, möchte als Hexe losziehen, um von Nachbarn verkleidet Süssigkeiten zu ergattern. Timo will deswegen das Fussballtraining schwänzen, was Mama spontan keine gute Idee findet. Dann ist es für die kleine Meret Zeit fürs Bett. Nach einem langen Tag in der Kinderkrippe und dem aufregenden Besuch ist sie müde.

Am Tisch wird nun eifrig über Innenausbaudetails gesprochen. Lukas zeigt Hannes ein klemmendes Küchenkästchen. Der zückt kurzerhand sein Smartphone und macht ein Bild vom schadhaften Scharnier. Er will es dem Schreiner zeigen, der in derselben Firma wie er arbeitet. Beim Abschied lassen es sich Buchses nicht nehmen, Yvonne Haslebacher und Lukas Rohrer ebenfalls zu einem Besuch nach Rubigen einzuladen. Was sich diese schon fest vorgenommen haben.

Der Kreis schliesst sich

In der Küche türmt sich das Geschirr, auch Suppe ist noch da. Der stattliche Kürbis hat locker für ein Abendessen mit zehn Personen gereicht. Nun bringt Lukas die Rüstabfälle zum Siedlungskompost, den eine Kompost­gruppe ziemlich professionell betreut. Der biologische Kreislauf schliesst sich damit: Von dort holte Lukas sich drei Schubkarren besten Humus, worauf die von dieser Zeitung gestiftete Pflanze ab dem Frühjahr prächtig zum 20-Pfünder gediehen ist.

Mit dieser Folge endet die Serie, in der die beiden Familien in Videos seit dem Frühjahr bis zum heutigen Halloween Einblick in ihren Wohnalltag gewährten.