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Zwei Brüder und 400 km Autobahn

Sabina Bobst
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Die legendäre Schweizer Autobahn A 1 hat das Gesicht der Schweiz geprägt …

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Die legendäre Schweizer Autobahn A 1 hat das Gesicht der Schweiz geprägt. Jetzt haben Mike Müller («Der Bestatter») und sein Bruder Tobi  einen Theaterabend über sie geschaffen: «A 1 – Ein Stück Schweizer Strasse».

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Dominic Favre (Keystone)
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Die Müllers sprachen mit Menschen, die an und von der A 1 leben …

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Die Müllers sprachen mit Menschen, die an und von der A 1 leben. Fast 50 Interviews, eine zweieinhalbtägige Recherchefahrt auf der Autobahn und ein gewaltiges Lesepensum stehen hinter dem Stück, das ab 28. Mai am Schauspielhaus Zürich läuft.

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Laurent Gillieron (Keystone)
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Mike Müller, 1963 geboren, spielte schon in der Schulzeit am Gymi in Olten alle an die Wand …

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Mike Müller, 1963 geboren, spielte schon in der Schulzeit am Gymi in Olten alle an die Wand; der Schauspieler mit dem Philosophiestudium ist durch die wöchentliche Satireshow «Giacobbo/Müller» (seit 2008) und die TV-Serie «Der Bestatter» (seit 2013) einem breiten Publikum bekannt.

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Sabina Bobst
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Tobi Müller, Jahrgang 1970, ist ein gefragter Kulturjournalist …

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Tobi Müller, Jahrgang 1970, ist ein gefragter Kulturjournalist, Moderator und Dramaturg. Bei «A 1» zeichnet er als Co-Autor, Dramaturg und Musikverantwortlicher. Er lebt mit seiner Familie in Berlin.

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Sabina Bobst
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Wir wussten: Wir müssen diese ganze Strecke von St. Margrethen nach Genf und zurück jetzt einfach mal ganz langsam abfahren …

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Wir wussten: Wir müssen diese ganze Strecke von St. Margrethen nach Genf und zurück jetzt einfach mal ganz langsam abfahren, im Motel schlafen und das Rauschen der A 1 knapp drei Tage nicht unterbrechen.

Tobi Müller

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Jean-Christophe Bott (Keystone)
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Ruedi Lüthi
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Am Anfang ist so ein Stück also Journalismus …

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Am Anfang ist so ein Stück also Journalismus: Man erörtert, was die richtigen Fragen zum Thema sind und wer sie beantworten könnte. Man erstellt Listen. Dann kommen die Interviews und mit ihnen erste Verliebtheiten, sagt Mike Müller: Szenen, Menschen, die man im Stück unbedingt wiederfinden will.

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Gaetan Bally (Keystone)
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Doch wenn später das Material auf seine Bühnentauglichkeit geprüft wird, entpuppt manches sich als herbe Enttäuschung …

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Doch wenn später das Material auf seine Bühnentauglichkeit geprüft wird, entpuppt manches sich als herbe Enttäuschung; viel wird gestrichen. Umgekehrt verwandeln sich Nebensachen überraschend in tragende Säulen der Soiree. Im einjährigen Prozess – vom Sammeln des Materialkonvoluts, das in total verschiedene Richtungen weist, bis hin zur dramaturgisch stringenten Bühnenfassung – ging manche grosse Liebe bachab. Denn die Liebe zum Theater war grösser.

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Ennio Leanza (Keystone)
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Ein Buch hat unser Vorgehen verändert …

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Ein Buch hat unser Vorgehen verändert: ‹Autonauten auf der Kosmobahn› von Julio Cortázar und Carol Dunlop. Das Autorenpaar reiste in den frühen Achtzigerjahren, beide schon todkrank, von Paris nach Marseille mit der Vorgabe, pro Tag zwei Rastpätze zu besuchen und die Autobahn nie zu verlassen. Ein irres, irre anrührendes Buch.

Tobi Müller

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Sara Facio (Suhrkamp-Verlag)
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Betonporno ist einer dieser Begriffe, die sich während der Arbeit verfestigen, ohne dass man es merkt …

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Betonporno ist einer dieser Begriffe, die sich während der Arbeit verfestigen, ohne dass man es merkt. Es geht dabei um den Beton als Material der Moderne, die in der Schweiz mit der Autobahn einen späten Schub erhalten hat.

Tobi Müller

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Michael Schneeberger
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Die Kameramänner des Schweizer Fernsehens – damals gab es kaum Frauen – hatten ein erotisches Verhältnis zu diesen Betonbauten …

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Die Kameramänner des Schweizer Fernsehens – damals gab es kaum Frauen – hatten ein erotisches Verhältnis zu diesen Betonbauten, besonders zu den Brücken natürlich. Unglaublich, wie viele schöne Aufnahmen es gibt im Archiv. Einige zeigen wir, anderes wird erklärt.

Tobi Müller

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Sandro Campardo (Keystone)
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Mike Müllers Interesse am Schicksal von Migranten in der Schweiz war der Katalysator für «Elternabend» …

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Mike Müllers Interesse am Schicksal von Migranten in der Schweiz war der Katalysator für «Elternabend», diese gefeierte Urzelle der Lach- und Sachstücke der Brüder. Und Theatermann Stephan Müller gab den entscheidenden Hinweis: auf das radikale Doktheater der Amerikanerin Anna Deavere Smith. Nach ihrem Beispiel wurden gefilmte Interviews Grundpfeiler fürs neue Format der Müllers, auch wenn ihr Umgang damit dann freiere, verspieltere Formen annahm als bei Smith.

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Philipp Ottendoerfer
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Journalistisches Theater ist eigentlich überflüssig …

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Journalistisches Theater ist eigentlich überflüssig. Aktualität spielt bei uns keine Rolle. Und wir setzen gar nicht einmal so viele Pointen und müssen nicht immer sofort auf den Punkt kommen, schon gar nicht auf einen psychologischen. Nach einer Stunde Gespräch kann man sich nicht anmassen, an den Leuten rumzudeuteln, wozu Reportagen und Porträts einladen. Da gibts auch in meinem Keller journalistische Leichen, fürchte ich.

Tobi Müller

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Sabina Bobst
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Die Kehre zum Theater, das sich an der Welt reibt, statt im Trash abzusaufen oder sich am puren Erzählen zu vergnügen, fand längst statt …

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Die Kehre zum Theater, das sich an der Welt reibt, statt sich am Trash oder puren Erzählen zu vergnügen, fand längst statt. Im letzten Jahrzehnt entwickelte das Doktheater eine Vielfalt an Formen; es gibt ganze Festivals zum Genre. Einer der internationalen Pioniere und Player, der Berner Milo Rau, hat etwa 2009 mit «Die letzten Tage der Ceausescus» das historische Reactment neu interpretiert. In Zürich rief er zum Theatergericht über die «Weltwoche».

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Walter Bieri (Keystone)
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Andere bearbeiten ihre Sachthemen in inszenierten Theaterclips aus Originaltexten …

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Andere inszenieren Sachtexte in harten Clips (etwa Simone Eisenring) oder machen Statistik lebendig (z. B. Rimini Protokoll). Mit Video- und Fotodokumenten operieren die Gebrüder Müller. Die Geschichte der A 1 sei auch eine Geschichte der Bilder und des Fernsehens, sagt Mike Müller. Die Müllers nähern sich dem Dokument, seiner Härte wie Fluidität, mit Mut zum Spiel. Sie wurden zu Pionieren dieser Form von sachlich grundierter ernster Komödie. Das ist ihr Paradeformat.

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Sabina Bobst
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So entwickelte sich etwa das Gespräch mit einem Grenzwächter zum performativen Knüller …

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So entstand aus dem Gespräch mit einem Grenzwächter ein performativer Knüller. Der Mann nahm Mike Müller nach allen Regeln der Kunst auseinander, während Bruder Tobi vor Lachen schier am Boden lag. Da folgte eins aufs andere: Kofferraumkontrolle, Schmuggelvorwurf, Drogentest …

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Peter Klaunzer (Keystone)
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Es ist klar, dass Verkehrswege die Landschaft zerschneiden …

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Es ist klar, dass Verkehrswege die Landschaft zerschneiden. Das hat die Bahn auch schon gemacht, aber sie brauchte weniger Land. Und vor allem: Ihre Auswirkungen zu beiden Seiten der Linie waren nicht annähernd so raumgreifend.

Tobi Müller

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Fabrice Coffrini (Keystone)
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Und doch darf man nicht vergessen …

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Und doch darf man nicht vergessen, wie verstopft, verstunken und gefährlich die Dörfer waren, bevor sie von der Autobahn umfahren werden konnten.

Tobi Müller

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Keystone
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Alle wissen, dass wir so nicht weitermachen können, reden aber pausenlos von ‹Wachstum› …

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Alle wissen, dass wir so nicht weitermachen können, reden aber pausenlos von ‹Wachstum›; auch die Grünen. Doch bei den Leuten, die an der Autobahn arbeiten und mit ihr Geld verdienen, sieht es anders aus: Am Ende trifft man bei vielen auf Ratlosigkeit. Das ist fürs Theater ein Geschenk.

Tobi Müller

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Laurent Gillieron (Keystone)
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Ich hoffe, ‹A 1› spielt weiter, wie ‹Elternabend› und ‹Truppenbesuch›, auf dieser Grenze zwischen Künstlichkeit, Performance, Parodie und Dokumentarismus.

Tobi Müller

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Ich hoffe, ‹A 1› spielt weiter, wie ‹Elternabend› und ‹Truppenbesuch›, auf dieser Grenze zwischen Künstlichkeit, Performance, Parodie und Dokumentarismus.

Tobi Müller

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Sabina Bobst
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Sabina Bobst
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Am Ende geht es den beiden Brüdern und ihrem langjährigen guten Freund, Regisseur Rafael Sanchez, um das Theater …

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Am Ende geht es den beiden Brüdern und ihrem langjährigen guten Freund, Regisseur Rafael Sanchez, um das Theater und sein Publikum. Sie seien schliesslich keine Politiker und keine Zukunftsforscher, unterstreicht Mike Müller – und er wagt ein Bekenntnis zur Unterhaltung, ja, zum «Spass».

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Sabina Bobst
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Interview mit Tobi Müller: «Ein erotisches Verhältnis zu Betonbauten»
Mit Mike Müller auf der Autobahn

A 1 – Ein Stück Schweizer Strasse

Ein Theaterprojekt von Mike Müller, Tobi Müller und Rafael Sanchez

Regie und Ausstattung: Rafael Sanchez

Video: Christoph Menzi

Musik: Tobi Müller

Mit Mike Müller, Michael Neuenschwander, Markus Scheumann

Ab 28. Mai im Schauspielhaus Zürich (Pfauen).

Link zu Spielplan

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