Anfang Juni setzen sich Samuel Mettler und Danijar Hänni in den Kings Kebap in der Berner Lorraine, um einen Döner zu essen. Den letzten für diesen Sommer. Am Nachmittag steht ein Landi-Besuch auf dem Programm, um sich mit dem nötigen Proviant einzudecken. «Und wir kaufen noch Hühner», sagt der 30-jährige Hänni. Die beiden kennen sich seit zehn Jahren, und nun haben sie ein gemeinsames Projekt: Ab kommender Woche werden sie während dreier Monate auf der Alp Berschel oberhalb von Schönried Kühe und Schweine betreuen und Alpkäse produzieren.

Für den 36-jährigen Mettler ist es der zweite Alpsommer, letztes Jahr war er mit einem befreundeten Pärchen und dessen beiden Kindern auch auf der Alp bei Habkern. «Wir konnten uns zwar die Arbeit aufteilen, aber hatten zusätzlich zu den Kühen auch Geissen und mussten den Mist von Hand auf dem Feld verteilen», erinnert er sich. Der studierte Soziologe kommt gerade von einer längeren Reise aus Madagaskar zurück und arbeitete davor als Projektmanager und Lehrer. In Bern wohnt er im Fischermätteli.

Für Mettler ist der Alpsommer eine Reise in seine eigene Geschichte, denn in seiner Familie gab es viele Bauern, und der Stallgeruch sei eine Kindheitserinnerung. «Aber ich bin auch ein Kind der heutigen Zeit. Viele haben das Bedürfnis, zurück zur Natur zu gehen, zurück zu Einfachheit, und die Geschwindigkeit zu reduzieren», sagt er.

Für Hänni ist es die allererste Saison, doch das Bergleben sei er von der Alphütte seine Familie gewohnt. Das Wissen, wie man Käse produziert und Tiere betreut, hat er sich im Vorfeld in einem Sennenkurs angeeignet. «Natürlich ist es super, dass Sämi mehr Erfahrung hat», sagt er. In der Stadt ist er als Kunstschmied tätig und wohnt mit seiner Freundin beim Eigerplatz. Hänni arbeitet gerne mit den Händen, weshalb er sich auf die Zeit auf der Alp freut.

Im Rahmen der BZ-Sommerserie Stadt-Land haben wir die beiden Städter auf der Alp Berschel besucht. Wie sie mit der Arbeit zurechtkommen, ob sie Bern vermissen und das Älplerleben ihnen gefällt, erzählen wir in drei Akten: